Typische Fehler, Wartung und Reparatur bei Elektroautos

Elektroautos gelten als wartungsarm, sind aber keineswegs völlig verschleißfrei. Statt klassischer Ölwechsel und Zündkerzen stehen hier Hochvoltkomponenten, Software-Updates und spezielle Kühlkreisläufe im Mittelpunkt. Wer sich mit den typischen Schwachstellen und Wartungsarbeiten auskennt, kann teure Überraschungen vermeiden.

Häufige Fehlerquellen bei Elektroautos

Bereich	Typische Probleme	Bemerkung
Hochvoltbatterie	Kapazitätsverlust, Zellschäden, Defekte am Batteriemanagementsystem	Lebensdauer meist 8–15 Jahre, abhängig von Temperatur und Ladeverhalten
Ladeanschluss / Ladekabel	Korrosion, Wackelkontakt, defekte Pins	Besonders häufig bei Laternenparkern oder hoher Luftfeuchtigkeit
Kühlkreislauf	Undichtigkeiten oder Pumpenausfälle	Batterien und Leistungselektronik benötigen konstante Temperatur
Bremssystem	Rost an Bremsscheiben durch seltene Nutzung	Rekuperation reduziert Bremsverschleiß, regelmäßiges Freibremsen nötig
Software / Steuergeräte	Update-Fehler, Kommunikationsstörungen	Beeinflussen Ladeverhalten, Fahrassistenz und Rekuperation
12-Volt-Bordnetz	Entladung oder Ausfall der Hilfsbatterie	Ohne 12V-Strom läuft keine Steuerung, auch nicht das Hochvoltsystem

Wartungsschritte und empfohlene Intervalle

Auch wenn der Wartungsbedarf geringer ist als bei Verbrennern, sollten folgende Punkte regelmäßig überprüft werden:

Wartungsaufgabe	Intervall	Hinweise
Bremsflüssigkeit prüfen / wechseln	alle 2 Jahre	Wichtig für Rekuperationsbremssysteme
Kühlmittelstand für Batterie / Inverter	jährlich	Nur spezialisierte Werkstatt mit Hochvoltzulassung
Innenraumfilter tauschen	alle 12–24 Monate	Verbessert Luftqualität und Heizleistung
Software-Updates	laufend	Oft kostenlos über OTA-Update („Over the Air“)
Sichtprüfung Hochvoltkabel & Steckverbindungen	alle 2 Jahre	Muss von zertifizierten Fachkräften durchgeführt werden
Reifencheck & Achsvermessung	jährlich	Elektroautos sind wegen des hohen Drehmoments anfälliger für ungleichmäßigen Verschleiß

Schritt-für-Schritt-Anleitung für einfache Kontrollen

1. Sichtprüfung der Hochvoltkomponenten (nur äußerlich!)

Keine Arbeiten an orangefarbenen Kabeln durchführen.
Sichtkontrolle auf Beschädigungen, Risse oder Korrosion an Steckverbindungen.

2. Kontrolle des Kühlmittels

Nach Anweisung des Herstellers den Füllstand prüfen.
Nur spezifiziertes Kühlmittel nachfüllen, kein Leitungswasser!

3. Bremsenpflege

Nach längerer Standzeit leicht anfahren und mehrfach bremsen, um Rost zu entfernen.
Bei dauerhaftem Schleifgeräusch Werkstatt aufsuchen.

4. Ladeanschluss reinigen

Nur mit trockenem, fusselfreiem Tuch säubern.
Kein Öl, Fett oder Reiniger verwenden.

5. Software regelmäßig aktualisieren

Updates verbessern Effizienz, Sicherheit und Batteriemanagement.
OTA-Updates erfolgen meist automatisch – ansonsten Werkstatttermin vereinbaren.

Reparatur und Kostenübersicht

Komponente / Arbeit	Kostenbereich (ca.)	Hinweis
Batteriediagnose	80 – 200 €	Prüft Zellgesundheit und Ladezyklen
Austausch einzelner Batteriemodule	800 – 2.500 €	Nur bei modular aufgebauten Akkus möglich
Kompletttausch Hochvoltbatterie	5.000 – 15.000 €	Je nach Kapazität und Hersteller
Inverter oder Ladegerät ersetzen	1.000 – 3.500 €	Häufig Versicherungsfall bei Überspannung
Bremsanlage (Scheiben/Beläge)	300 – 700 €	Korrosion statt Verschleiß als Hauptursache
Klimaservice inkl. Dichtheitsprüfung	100 – 200 €	Wichtig für Batterie- und Innenraumkühlung
12V-Batterie erneuern	100 – 250 €	Austausch alle 4–6 Jahre empfohlen

Tipps zur Lebensdauerverlängerung

Akkuschonend laden: Möglichst zwischen 20 % und 80 % halten, Schnellladungen sparsam einsetzen.
Software aktuell halten: Updates enthalten häufig Energieoptimierungen.
Reifendruck regelmäßig prüfen: Zu niedriger Druck erhöht den Energieverbrauch.
Innenraum vorkonditionieren: Klimatisierung vor Fahrtbeginn über App nutzen, statt während der Fahrt.
Fachwerkstatt wählen: Hochvoltqualifikation ist Pflicht – sonst erlischt im Zweifel die Garantie.

Fazit

Elektroautos erfordern zwar weniger Wartung als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, aber spezialisierte Fachkenntnisse. Besonders das Hochvoltsystem und die Batterie sollten nur von geschulten Technikern geprüft werden. Regelmäßige Wartung und sorgfältige Handhabung können die Lebensdauer des Akkus und die Effizienz des gesamten Fahrzeugs deutlich verlängern.