Verbrauchsangaben von Autos

Verbrauchsangaben weichen oft ab

Jeder kennt sie die Verbrauchsangaben von Autos in den Werbeprospekten, jedoch stellt man häufig fest, dass die Angaben nicht mit der Realität übereinstimmen. Nicht erst seit dem VW-Abgas-Skandal ist dieses bekannt.

Doch wieso stimmen die Verbrauchsangaben von Autos meist nicht?

Die Verbrauchsangaben von Autos stimmen meist nicht mit den real gemessen überein, da sie unter idealen Laborbedingungen ermittelt werden.

Die Verbrauchsangaben von Autos stimmen meist nicht mit den real gemessen überein, da sie unter idealen Laborbedingungen ermittelt werden.

Das die Angaben nicht stimmen kann man nicht direkt behaupten, sie werden lediglich unter Laborbedingungen ermittelt und die genauen Bedingungen dafür sind in der EU gesetzlich geregelt. Viel mehr geht es darum diese Bedingungen zu hinterfragen, ob es nicht sinnvoller ist realere Bedingungen für die Verbrauchsangaben eines Autos als Grundlage zu wählen.

Zur Zeit wird der sogenannte Neue Europäische Fahrzyklus (NEFZ) als Bemessungsgrundlage für die Verbrauchsangaben von Autos gewählt und dieses seit Beginn der 90er Jahre. Die idealen Laborbedingungen unter denen gemessen wird haben wenig mit dem realen Fahrbetrieb zu tun.

So können die Fahrzeughersteller die Fahrzeuge gezielt auf die Testbedingungen vorbereiten um gute Testergebnisse für ihr Neufahrzeug beim Verbrauch zu erzielen, also geringe Verbrauchswerte.

Wie genau läuft der NEFZ zur Bestimmung der Verbrauchsangaben von Autos ab?

Der NEFZ besteht aus 2 Abschnitten. Im ersten wird der Stadtbetrieb nachgestellt, dazu wird der Motor kalt gestartet und im Stop-und-Go-Betrieb gefahren mit maximal 50 km/h. Der 2. Abschnitt simuliert die Autobahnfahrt mit einer maximalen Geschwindigkeit von 120 km/h. Der ganze Test dauert knapp 20 Minuten. Innerorts werden 4 km gefahren, außerorts 7 km. Der kombinierte Betrieb setzt sich aus den ersten  beiden Werten zusammen und zwar zu 36,8% geht der innerstädtische Betrieb in den Wert ein und zu 63,2% die Autobahnfahrt. So ergeben sich die 3 bekannten Werte in den Autoprospekten für den Verbrauch innerorts, außerorts und kombiniert.

Spielraum bei den Messungen

Sicherlich gehört manipulierte Software wie im VW-Abgas-Skandal nicht dazu, aber es können andere Faktoren beeinflusst werden. So werden zum Beispiel Fugen in der Karosserie abgeklebt, der Sturz oder die Spur der Räder geändert, der Reifenluftdruck erhöht um den Rollwiderstand zu verringern, Leichtlaufreifen genutzt etc. Auch das Abklemmen der Lichtmaschine ist gestattet, wird also nicht vom Motor mit angetrieben, weiterhin sind bis zu 4% als Messtoleranz abziehbar.

Der Gestaltungsraum des Messwertes ist also durchaus vorhanden.

Wie ermittle ich den genauen Verbrauch meines Autos?

Da auf die Herstellerangaben nicht unbedingt Verlass ist hilft hier nur eigenes Nachmessen. Der Verbrauch ist auch abhängig vom eigenen Fahrverhalten, Witterungsverhältnissen, Topografie, den Reifen, dem Wartungszustand des Autos. Am besten Tanken sie einmal voll und messen die gefahren Kilometer zum nächsten Tankstopp, dann wird wieder vollgetankt. Die Liter die sie nachtanken mussten und die Kilometer die sie gefahren sind notieren sie sich. Aus diesen Werten können sie hier den Verbrauch ihres Autos errechnen. Man berechnet den Verbrauch in dem man den Verbrauch durch die gefahren Kilometer teilt und mit 100 multipliziert.

Hat ihr Auto einen Boardcomputer so kann man auch den Durchschnittsverbrauch und den Momentanverbrauch bequem ablesen und sein Fahrverhalten mit Hilfe der Beobachtung dieser Werte verbessern, um Kraftstoff zu sparen. Bei einigen Autos wird auch der Verbrauch l/h angezeigt den elektrische Komfortausstattung verbraucht, also der Verbrauch von Kilmaanlage, Scheibenheizung etc. Anhaltswerte für den Verbrauch elektrischer Geräte im Auto können sie hier finden.

Verbrauch ihr Auto deutlich zu viel, mehr als 10% kann nach dem Bundesgerichtshof dazu führen, dass man Geld zurück von seinem Neuwagenkauf bekommen kann. Jedoch weichen sehr viele Autos vom Normverbrauch ab, so sind Abweichungen von 30% bis 40% keine Seltenheit.

Wird es zukünftig andere Messverfahren zur Ermittlung des Verbrauches geben?

Geplant sind andere Verfahren schon länger, jedoch ist fraglich wann diese in die Tat umgesetzt werden. So gibt es die „Worldwide Harmonzied Light Vehicles Tes Procedures“ (WLTP), problematisch an dem „weltweiten harmonisierten Testverfahren für leichte Fahrzeuge“ ist, dass die beiden großen Nationen wie China und die USA bisher nicht teilnehmen, dort werden eigenen Verfahren angewandt. So werden Autos in den USA beim Verkauf auch mit deutlich höheren, realistischeren Verbrauchsangaben bei uns. Erarbeitet wurde das neue Verfahren von der EU, Japan und Indien. Beim neuen WLTP-Testverfahren werden auch weiterhin einige Dinge nicht berücksichtigt wie der Verbrauch der Klimaanlage, Frost, Gegenwind, Fahrverhalten der Fahrer, Strassenbeschaffenheit.

Hier könnte eine andere Art von Test für Veränderung sorgen, die RDE-Tests „Real Driving Emission“, sie messen die Abgase bei realer Fahrt. Problematisch ist hier jedoch die Reproduzierbarkeit der Messwerte. Mit Einführung des WLTP-Verfahren sollte jedoch eines klar sein, die bekannten Verbrauchsangaben für Neuwagen werden in die Höhe schnellen, vermutlich im Schnitt zwischen 8% und 20%.

Der ADAC misst nach einem eigenen genaueren Verfahren für seine Autotest mit dem sogenannten „ADAC Eco Test“, auch die Autobild nutzt eigene Messverfahren die realtitätsnäher sind.

WLTP

Der WLTP-Zyklus (Wordwide Light-Duty Vehicles Test Procedure) wird seit dem 1. September 2018 für die Ermittlung der KFZ-Steuer herangezogen. Die bis dahin gebräuchliche Methode NEFZ (Neuer Europäische Fahrzyklus) wird dann abgelöst. Beim der alten Zyklus-Methode wurde ein 20 minütiger Test bei niedrigen Geschwindigkeiten durchgeführt, nach dem neuen werden während 30 Minuten unterschiedliche Geschwindigkeitsprofile getestet.

ah nur einen Test von 20 Minuten bei niedrigen Geschwindigkeiten. Mit dem neuen WLTP-Verfahren werden vier unterschiedliche Geschwindigkeitsprofile 30 Minuten lang getestet.

So müssen Neuwagen ab dem 1. September 2018 die Schadstoffklasse 6c erfüllen. Um den Rußpartikelgrenzwert zu erreichen werden viele der neue Benziner mit Direkteinspritzung nur mit einem Partikelfilter erreichen können. Autohersteller müssen die Fahrzeuge dann nachrüsten.

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