Was muss man bei der Hauptuntersuchung beachten?
Steht die nächste Hauptuntersuchung an stellt sich die Frage, ob man problemlos die TÜV-Plakette erhält oder Mängel festgestellt werden. Durch die Hauptuntersuchung wird gewährleistet, dass keine Fahrzeuge mit Sicherheitsmängeln am Straßenverkehr teilnehmen.
Bei einem PKW steht die erste Hauptuntersuchung nach 36 Monaten an, danach im Intervall von 24 Monaten. Versäumt man den nächsten Termin kann ein Bußgeld drohen. Verspätet man sich mehr als 2 Monate zur Untersuchung wird eine intensivere Untersuchung durchgeführt und man muss mit 20% Preisaufschlag rechnen. In anderen Ländern wie beispielsweise in Polen ist die Hauptuntersuchung sogar jährlich fällig.
Wie liest man den Termin der nächsten Hauptuntersuchung auf der Plakette ab?
Auf der Prüfplakette befindet sich im der Mitte die Jahreszahl der nächsten Hauptuntersuchung. Der Monat der ganz oben auf der 12-Uhr-Position abgelesen werden kann gibt den dazugehörigen Monat an.
Nach der Hauptuntersuchung erhält man neben der runden Prüfplakette (ihre Farbe wechselt jährlich und das Farbschema wiederholt sich alle 6 Jahre) hinten am Kennzeichen, einen Stempel im Fahrzeugschein, sowie eine schriftliche Prüfbescheinigung.
Diese sollte im Handschuhfach mitgeführt werden, sie enthält auch die Werte der Abgasuntersuchung und kann bei einer Polizeikontrolle nachgefragt werden. Aber auch bei einer An- oder Ummeldung eines Fahrzeuges muss sie vorgelegt werden.
Die Kosten belaufen sich auf ca. 110€ pro Fahrzeuge für Hauptuntersuchung (HU) und Abgasuntersuchung (AU) zusammen.
Gerade im Vorfeld der Hauptuntersuchung kann man einige Dinge beachten, damit man die Prüfung beim TÜV oder der Dekra besteht. Mit erheblichen Mängeln fallen in Deutschland jährlich 22% der untersuchten Fahrzeuge durch. Geringe Mängel führen nicht zum Nichtbestehen der Hauptuntersuchung.
Neben Mängeln bei der Beleuchtung führen Ölverlust des Motors und Fehler an der Bremsanlage am häufigsten zum Nichtbestehen der HU.
Am häufigsten wird die Beleuchtung bemängelt. In diesem Fall muss der Wagen erneut vorgeführt werden. Dieses kostet Zeit, Nerven und Geld.
Was kann man vor der Hauptuntersuchung (HU) checken?
Einige Dinge kann man vorab selbst überprüfen. Insbesondere ob das Abblend-, Fernlicht und die Signallichter ordnungsgemäß funktionieren. Am einfachsten stellt man das Warnblinklicht an und geht einmal in einer abgedunkelten Garage um das Auto, um zu sehen, ob alle Signallichter leuchten.
Funktioniert die Hupe? Gehen die Scheibenwischer und sind nicht abgenutzt? Ist ein Verbandkasten vorhanden und ist dieser nicht abgelaufen?
Aber auch die Reifen sollten kontrolliert werden. So müssen diese mindestens 1,6 Millimeter Profiltiefe aufweisen. Wichtig für den Erhalt der Prüfplakette ist auch, dass das Gummi der Reifen nicht zu alt und somit spröde oder porös geworden ist.
Aber auch die Bremsklötze und Bremsscheiben sollten in einem guten Zustand sein. Die Bremsklötze dürfen nicht soweit abgefahren sein, dass der Spalt den man auf den Bremsklötzen sonst sieht schon verschwunden ist.
Auch die Rillen die sich auf den Bremsscheiben bilden dürfen nicht zu stark ausgeprägt sein.
Für den Erhalt der Prüfplakette werden die folgenden Funktionen überprüft:
- Reifen und Bremsanlage
- Beleuchtungsanlage
- Das Spiel im Fahrwerk
- Mögliche Korrosion des Unterbodens
- Kontrolle der elektrischen Assistenzsysteme
Falls sie die Möglichkeit dazu haben sollten sie den Fahrzeugunterboden auf Rost hin untersuchen sowie die Seitenschweller. Sind eventuelle altbekannte Stelle mit Rost wieder neu aufgetreten?
Befindet sich ein Steinschlag im Sichtbereich des Fahrers auf der Frontscheibe hilft auch kein Smart Repair. Hier muss eventuell die Frontscheibe ausgetauscht werden.
Konnten sie Ölverlust am Fahrzeug bzw. unter dem Fahrzeug auf seinem Abstellplatz feststellen?
Für nicht in den Fahrzeugschein eingetragene Zubehörteile wie Felgen, Sportauspuff etc. ist unbedingt eine ABE (Allgemeine Betriebserlaubnis) mit zu führen.
Eventuell sind auch zur Zeit andere Reifen montiert als in den Papieren eingetragen? Dann kann der TÜV-Prüfer auf die Vorlage einer ABE der Felgen bestehen.
Sind die Bremsleitungen in Ordnung?
Funktionieren die Kontrollleuchten für ABS, ESP etc. auf dem Armaturenbrett korrekt? Erlöschen sie auch wieder nach dem Motorstart und signalisieren die korrekte Funktion der Systeme?
Haben sie diese Punkte alle positiv abarbeiten können sollte im Regelfall nichts einem positiven Ergebnis bei der Hauptuntersuchung im Wege stehen. Bei HU-relevanten Bauteilen kann man auch ein Bußgeld erhalten.
Neben dem TÜV (Technischer Überwachungsverein) kann die Plakette auch von der Dekra (Deutscher Kraftfahrzeug-Überwachungs-Verein), der KÜS (Kraftfahrzeug-Überwachungsorganisation) oder der GTÜ (Gesellschaft für Technische Überwachung) erteilt werden.
Abgasuntersuchung vorab ist möglich
Die Abgasuntersuchung kann auch vorab in einer Werkstatt durchgeführt werden. Zum Zeitpunkt der Hauptuntersuchung darf sie jedoch maximal 2 Monate (monatsgenau) zurückliegen. Kann man diesen bestandenen Emissionstest bei der Hauptuntersuchung vorlegen entfällt er und die Kosten von etwa 30€ hierfür.
Die alleinige Hauptuntersuchung kostet etwa 70€.
Aber auch viele Werkstätten bieten eine Hauptuntersuchung an. Hier kommt der entsprechende Prüfer zur Werkstatt. Wer direkt beim TÜV, der Dekra, KÜS oder GTÜ zur Hauptuntersuchung möchte sollte sich vorab telefonisch oder per Internetseite einen Termin geben lassen, um lange Wartezeiten zu vermeiden.
Die Abgasuntersuchung
Bei der Abgasuntersuchung wird der Motor auf Touren gebracht und eine Sonde in den Auspuff geführt. Im Leerlauf wird der Motor auf Touren gebracht. Schädlich ist dieses für den Motor nicht nur laut.
Bei manchen Fahrzeugen wird eine UMA (Untersuchung der Motormanagement-/Abgasreinigunssystems) ohne eine Messung mit Sonden, sondern nur per Diagnoseschnittstelle aus dem Fehlerspeicher des Fahrzeuges ermittelt. Liegen dort keine Fehler vor geht man davon aus dass die vom Hersteller gemachten Angaben für die Abgaswerte stimmen. Besteht man die AU (früher ASU) nicht wird keine Plakette erteilt und eine Nachprüfung steht an.
Die Hauptuntersuchung
Die eigentliche Hauptuntersuchung dauert etwa 15 Minuten. Hierbei arbeitet der Prüfer eine Checkliste ab. Beim TÜV Rheinland beispielsweise umfasst diese 160 Punkte. Geprüft werden folgende Bereiche:
- Bremsanlage
- Bereifung
- Abgas- und Geräuschverhalten der Auspuffanlage
- Lenkanlage
- Korrosion
- Bereifung und die Räder
- Fahrgestell und Karosserie
- Die Feuersicherheit der Kraftstoff- bzw. Gasanlage sowie der elektrischen Leitungen
Die Nachprüfung
Mögliche Mängel werden im Abschlussbericht aufgeführt. Man unterscheidet hier geringe und erhebliche Mängel.
Bei erheblichen Mängeln hat man einen Monat lang Zeit diese zu beheben und erhält vorerst keine Prüfplakette.
Auch wenn ein solcher Mangel festgestellt wird, wird zunächst die ganze Prüfung vollzogen. Bei einer Nachprüfung muss so nur der bisher festgestellte Mangel erneut geprüft werden.
Eine Nachprüfung dauert meist nur ein paar Minuten und kostet in etwa ein Drittel der eigentlichen Gebühr. Bis zur Nachprüfung müssen alle Mängel beseitigt sein, auch die die nicht für das Bestehen der HU relevant sind.
Versäumt man die Monatsfrist steht eine neue HU an im vollem Kostenumfang.
Was passiert beim Versäumen des TÜV-Termines?
Man muss hier mit Bußgeldern rechnen. 15€ für das Überschreiten des Termines um mehr als 2 Monate, 25€ bei 4 bis 8 Monaten und 60€ ab über 8 Monaten sowie ein Punkt in Flensburg.
Ab 2018 müssen Fahrzeuge mit grüner HU im angezeigten Monat zu HU. Wer bis zu 2 Monate verspätet antritt muss mit Bußgeldern und höheren Gebühren für die HU rechnen.
Aber auch der TÜV nimmt 20% mehr Gebühren bei einer verspäteten HU von mehr als 2 Monaten und kontrolliert mit einer „erweiterten Hauptuntersuchung“ also einer intensiveren Untersuchung. Wer mehr als 8 Monate zu spät zu HU fährt erhält zu dem noch 1 Punkt in Flensburg.
Eine Rückdatierung auf den eigentlichen Hauptuntersuchungstermin findet heutzutage nicht mehr statt. Also fällt die nächste HU dann erst 24 Monate nach dem Datum der bestanden Untersuchung an.
Welche Checklistenpunkte arbeitet der TÜV ab?
Genauere Posten die gecheckt werden bei der Hauptuntersuchung sind die folgenden:
- Stimmt die Fahrzeug-Identifizierungsnummer mit der in den Papieren überein? Sind Lenkradschloss und Tacho ok? Ist das Kennzeichen korrekt montiert und gut lesbar? Sind Verbandskasten und Warndreieck vorhanden und ist der Verbandskasten noch nicht abgelaufen?
- Ist die Auspuffanlage korrekt montiert und dicht? Kommt es zu Ruß oder blauen Rauch aus dem Auspuff?
- Sind die Scheinwerfer, Bremslichter, Blinker, Rückfahrtlicht, Nebelscheinwerfer, Kennzeichenbeleuchtung etc. in Ordnung?
- Funktionieren die Bremsen? Sind die Zuleitungen, Schläuche, Belege, Scheiben im guten Zustand? Ist genug Bremsflüssigkeit vorhanden? Funktioniert die Handbremse? Sind die Gummis der Pedale ok? Zieht der Wagen in eine Richtung beim Bremsen?
- Sind alle Kontrolleuchten intakt? Leuchten sie beim Start kurz auf und erlöschen dann? Funktioniert die Hupe? Autobatterie gut befestigt? Instrumentenbeleuchtung intakt?
- Reagiert die Lenkung leichtgängig? Rappelt oder vibriert sie? Ist das Lenkrad beim Geradeausfahren in gerader Position?
- Sind die Stoßdämpfer dicht? Tritt Öl aus ihnen aus? Ölt der Motor oder das Getriebe?
- Haben die Reifen noch 1,6 mm Profil? Sind die Reifen ungleichmäßig abgenutzt oder gar beschädigt mit Rissen, Nägeln etc.? Ist der Reifendruck ok, auch beim Reserverad?
- Weißt die Frontscheibe Steinschläge auf oder Risse im Sichtfeld des Fahrers auf? Funktionieren die Scheibenwischer und die Scheibenwaschanlage? Sind die Rückspiegel einwandrei?